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Bitcoins als Beimischung ins Portfolio – Lohnt sich das?

Der erste Bitcoin Exchange Traded Fund ETF in den USA wurde 2024 eingeführt. Mit dem Tickersymbol IBIT bietet dieser ETF eine einfache und effiziente Möglichkeit, vom Bitcoin-Kurs zu profitieren. Diese Art von Wertpapierfonds vereinfacht nicht nur das Handeln, sondern auch das sichere Lagern von Kryptowährung für Anlegerinnen und Anleger. Die Frage, die sich daraus ergibt, ist: Wie sinnvoll ist es, Bitcoin in ein klassisches Depot aufzunehmen?

 

Um diese Frage zu beantworten, werden die Renditen und Risikomerkmale von Bitcoin im Zeitraum von 2019 bis 2023 analysiert. Das Ziel dieser Analyse ist es zu ermitteln, ob Bitcoin wirklich eine nützliche Ergänzung zu einem herkömmlichen Aktienportfolio sein kann.

 

Methodisches Vorgehen


Die Untersuchung stützt sich auf monatliche Auswertungen für den Zeitraum vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2023. Sie vergleicht den Schweizer Aktienmarkt SPI mit Bitcoin in Schweizer Franken. Die Aktien berücksichtigen etwaige Dividenden, die vollständig reinvestiert werden, während bei Bitcoin die Wechselkursschwankungen einbezogen werden. Bitcoin wird in USD gehandelt und der Betrag in CHF spiegelt den aktuellen Wechselkurs wider. Zu beachten ist, dass in dieser Untersuchung weder Transaktions- noch Produktkosten einbezogen werden. Zudem wird angenommen, dass der Bitcoin-Anteil in einem Aktienportfolio konstant bleibt, was ein monatliches Rebalancing erfordert.

 

Renditeanalyse


Im analysierten Zeitraum erzielte der Schweizer Aktienmarkt SPI einen Gewinn von 8.2% p.a., was etwas über dem historischen Durchschnitt liegt. Dabei stechen vor allem zwei sehr positive Jahre hervor: 2019 mit einem Anstieg von +30% und 2021 mit einem Zuwachs von +23%. Umgekehrt war das Jahr 2022 mit einem Rückgang von -17% besonders bemerkenswert.

 

Zeitgleich verzeichnete Bitcoin (BTC) einen bemerkenswerten jährlichen Wertzuwachs von durchschnittlich 57% p.a. Der Kurs startete Anfang 2019 bei CHF 3’670 und endete Ende 2023 bei CHF 35’560. Zwischendurch erreichte BTC ein Rekordhoch von rund CHF 56’000.

 

Diese Entwicklung zeigt nicht nur die Schwankungsanfälligkeit und Dynamik des Bitcoins, sondern auch die unterschiedlichen Performance-Muster von traditionellen Aktien und digitalen Assets wie Bitcoin.

 

Volatilitätsanalyse

In einem Vergleich zur jährlichen durchschnittlichen Volatilität von etwa 14% auf dem Aktienmarkt offenbart sich die Volatilität von Bitcoin mit etwa 95% als nahezu nicht interpretierbare Grösse.

 

Portfoliozusammensetzungen


In dieser Untersuchung wird der Effekt einer 5%-igen Beimischung von Bitcoin auf die Portfoliomerkmale untersucht. Für das Backtesting werden nun 95% des Vermögens in Aktien (entsprechend dem SPI angelegt und die restlichen 5% in BTC. Ohne Bitcoin (also 100% Aktien gemäss SPI) wuchs ein Aktienportfolio von 100 auf 148, was einer jährlichen Rendite von 8.2% gleichkommt. Mit einer konstanten Allokation von 5% in Bitcoin würde sich der Portfoliowert auf 162 steigern, was einer bemerkenswerten jährlichen Rendite von 10.2% p.a. entspricht und damit einen deutlichen Renditevorteil bietet. Auch nach Abzug von Produkt- und Transaktionskosten ist der Renditezuwachs attraktiv.

 

Gleichzeitig steigt die Volatilität von 13.9% ohne Bitcoin auf 14.8% bei einer 5%-igen Bitcoin-Allokation. Der Anstieg der Volatilität kann jedoch als gering angesehen werden und dürfte für die meisten Anlegerinnen und Anleger kaum einen Unterschied machen. Dieser Wert liegt immer noch unter dem historischen Mittelwert von 20% für die Volatilität des Aktienmarktes.


Immerhin, der Anstieg der Portfoliovolatilität fällt moderat aus und lässt sich auf zwei wesentliche Faktoren zurückführen:


1.   Periodisches Rebalancing: Dieses Verfahren ermöglicht es, bei steigenden Bitcoin-Kursen die Gewinne zu sichern, indem die Quote bei 5% gehalten wird. Bei sinkenden Kursen werden hingegen weitere Bitcoins erworben, um die Durchschnittskosten zu senken. Beim Backtesting wird die Anfangsverteilung von Aktien und Bitcoin monatlich wieder auf 95% und 5% angepasst, so dass man bei Kursanstiegen Gewinne mitnimmt und bei Kursrückgängen nachkauft.

 

2.       Korrelation zwischen Bitcoin und Aktien von 0.3: Diese niedrige Korrelation führt dazu, dass die Beimischung von Bitcoin das Portfoliorisiko abschwächt. Anders ausgedrückt: Aufgrund der geringeren Korrelation erhöht sich das Gesamtrisiko nicht proportional zur Bitcoin-Allokation. Das Phänomen der Diversifikation trägt dazu bei, das Risiko effektiv zu mindern. Auf die Korrelation wird im folgenden Abschnitt näher eingegangen.


Fazit und Handlungsempfehlungen


Optimierung der Depotrendite durch Bitcoin:

  • Bitcoin bietet das Potenzial, die Gesamtrendite des Portfolios zu steigern.

  • Eine Beimischung von 5% stellt im schlimmsten Fall keine Gefahr für die Depotperformance dar, ermöglicht jedoch langfristige Chancen zur Renditeoptimierung.

Akzeptanz zusätzlichen Risikos aufgrund geringerer Korrelation:

  • Aufgrund der niedrigen Korrelation zwischen Bitcoin und traditionellen Anlagen ist die Akzeptanz eines gewissen zusätzlichen Risikos vertretbar.

  • Das Portfoliorisiko erhöht sich nicht proportional zur Gewichtung von Bitcoin. Eine aufmerksame Beobachtung der Korrelation ist jedoch ratsam.

Disziplinierte Beibehaltung der ausgewählten Quote:

  • Es ist wichtig, die gewählte Gewichtung von Bitcoin diszipliniert und regelbasiert beizubehalten.

  • Transaktionskosten und Produktgebühren sollten dabei nicht vernachlässigt werden, da diese die Rendite wiederum stark beeinflussen können.

 

 

Quelle: Costantino Lanni, Bitcoin in der Diversifikation: Potenziale und Risiken für Anleger:innen


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